Articles | Volume 57, issue 1
https://doi.org/10.5194/gh-57-46-2002
https://doi.org/10.5194/gh-57-46-2002
31 Mar 2002
 | 31 Mar 2002

Genug Regen, aber zu wenig Wasser : Umweltrisiken, Verwundbarkeit und Nutzungskonflikte am Beispiel der Wasserernte in einer Dürreregion Indiens

H. Büttner

Abstract. Der Umgang mit knapper werdenden Wasserressourcen gilt zunehmend als Schlüsselaufgabe der Zukunft und spielt eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung von Armut und Verwundbarkeit. Die vorliegende Studie setzt sich deshalb mit Strategien auseinander, die von hoher Relevanz für die Bewältigung der Wasserknappheit insbesondere im ländlichen Raum Indiens sind. Dabei handelt es sich zum einen um eine Strategie der Wassererschließung, bei der durch Speicherung von Niederschlags- und Abflusswasser – v.a. in Form von Stauteichen – die Wasserverfügbarkeit vor Ort erweitert wird (Water Harvesting). Zum anderen handelt es sich um eine Strategie zur Regelung der Ressourcenbewirtschaftung, wobei den lokalen Nutzern die Verantwortung für das Management der Wasserressourcen vor Ort übergeben wird, um eine höhere Effizienz der Nutzung zu erreichen (Community Management). Bei Entwicklungsmaßnahmen zur Förderung von Community Management werden die vielfältigen Konflikte und unterschiedlichen Handlungsspielräume der beteiligten Akteure jedoch oftmals zu wenig berücksichtigt. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist deshalb, jene Prozesse besser zu verstehen, welche zu Problemen, Konflikten und Ungleichheiten bei der Bewirtschaftung von lokalen Wasserressourcen durch die Nutzer vor Ort führen können. Dazu werden anhand einer empirischen Fallstudie im indischen Dürredistrikt Purulia die sozio-kulturellen, politischökonomischen und ökologischen Verhältnisse untersucht und im Hinblick auf die resultierenden Spannungsfelder sowie die aktuellen Konflikte und Akteurskonstellationen analysiert. Die Studie zeigt, dass die Bewirtschaftung lokaler Wasserressourcen in mehrere, sich überlappende und spannungsreiche Prozesse eingebunden ist und dass Maßnahmen zur Förderung der Wasserverfügbarkeit die sozialen Verhältnisse und Institutionen vor Ort stärker integrieren müssen, wenn sie einen nachhaltigen Beilrag zur Reduzierung von Armut und Verwundbarkeit leisten wollen.

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