Articles | Volume 63, issue 3
https://doi.org/10.5194/gh-63-193-2008
https://doi.org/10.5194/gh-63-193-2008
30 Sep 2008
 | 30 Sep 2008

Geologische Karte des Quartärs im Prättigau (Graubünden, Schweiz)

P. Zwahlen

Abstract. Die Landesgeologie Bundesamt für Landestopographie swisstopo) besitzt seit Ende 2004 einen Entwurf einer Quartärkarte 1: 12 500 samt Erläuterung, welche die Alpentäler Prättigau und Bündner Herrschaft Kanton Graubünden, Schweiz) umfasst. Neben den jüngsten, holozänen Lockergesteinsbildungen sind die spätpleistozänen Glazialformationen der Stadien vom Hochwürm über eine Abfolge von Rückzugsständen bis zu den inneralpinen Wiedervorstössen Egesen als jüngstes Stadium) dargestellt und stratigraphisch beschrieben. Während der letzten 30 Jahre wurden im Zusammenhang mit Projekten für öffentliche Infrastrukturbauten Strassen, Tunnels, Grundwassernutzung, Kraftwerke) im Rheintal und Prättigau über 30 fossile Hölzer gefunden, stratigraphisch eingestuft und im 14C- Labor des Physikalischen Institutes der Universität Bern datiert. Damit konnten inneralpine Rückzugsstadien ab der Ältesten Dryas bis in die Jüngere Dryas, Schotterfluren und Auflandungen in den Talböden (Bölling- Allerød bis Präboreal) und postglaziale Massenbewegungen ab Beginn Präboreal nachgewiesen werden. Die resultierende Altersverteilung weist darauf hin, dass die inneralpinen Glazialstadien des Prättigaus ab Fideris- Küblis Steinach) und jünger Bildungen des Stadials Jüngere Dryas sind. Dieser Befund geht konform mit der Einstufung des Rückzuges des Eises aus den Voralpenseebecken Zürichsee und Bodensee) während der Ältesten Dryas, steht jedoch im Widerspruch zu etablierten Ansichten in der Literatur über inneralpine Glazialstadien, welche ebenfalls die Älteste Dryas beanspruchen. Zu diesen Widersprüchen werden offene Fragen gestellt und interdisziplinäre Lösungsansätze formuliert.

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